5 – Welchen Schein braucht man wirklich?

Diese Frage beantwortet sich relativ einfach:

Den Sportbootführerschein See (SBF See)

Das ist alles. Und das auch nur, wenn Du Boote mit Motoren über 11,03 KW (15 PS) führen willst.

Bis 2012 lag die Obergrenze für das führerscheinfreie Führen eines motorgetriebenen Bootes bei 3,42 kw (5 PS). Dadurch kam man um den SBF See eigentlich nicht herum. Seit der Änderung ist es somit möglich eine kleinere Yacht auch ohne den SBF See zu führen.

Davon möchte ich aber dringend abraten!

Bei realistischer Betrachtung lohnt sich der Erwerb des SBF See in jedem Fall. Gerade jemand der neu in die Materie des See-Segelns einsteigen möchte, kann hier erste Erfahrungen in Navigation, Seerecht und Lichterführung erwerben und die wichtigsten acht Seemannsknoten lernen. Die übrigens auch in vielen anderen Lebensbereichen äußerst nützlich sind.

Zudem bekommt man eine rudimentäre Praxisausbildung, lernt die grundlegenden An- und Ablegetechniken, das Steuern nach Kompass und das ganz elementare Mann über Bord Manöver kennen.

Ein solcher Kurs kostet etwa 250,- Euro und dauert in der „nach Feierabend“-Variante ca. vier bis sechs Wochen.

Anbieter gibt es viele (auch im Binnenland). Mach gleich den SBF Binnen mit. Der zusätzliche Aufwand ist gering. Und Du möchtest vielleicht später auch mal Flüsse und Kanäle befahren.

Das war es – mehr braucht man eigentlich nicht.

Eigentlich!

Wer aber jetzt schon eine Segelyacht führen möchte, wird vermutlich doch sehr schnell an seine Grenzen geraten. Unangenehme Erlebnisse werden nicht ausbleiben, die Gefahr in eine lebensbedrohliche Situation hineinzugeraten, ist in diesem Stadium sehr hoch.

Gönne Dir also noch mindestens einen weiteren Schein:

Den Sportküstenschifferschein (SKS)

Der SBF See ist sicherlich der wichtigste Schein, damit die gesetzlichen Bestimmungen zum Führen einer modernen, meistens mit Motoren deutlich über 11,03 KW ausgerüsteten, Segelyacht erfüllt sind. Mit diesem Schein wurden erste Grundlagen in Seemannschaft, Navigation und Seerecht gelegt.

Der SBF See ist ein offizieller gesetzlicher Führerschein Der SKS hingegen ist ein freiwillig gesetzlicher Führerschein. Das heißt, hier handelt es sich um einen nicht vorgeschriebenen Führerschein, der aber eine offizielle Anerkennung genießt und freiwillig erworben werden kann.

Mach wenigstens diesen! Ist der SBF See notwendig um ein motorgetriebenes Boot führen zu dürfen, erhältst Du beim SKS die praktischen und theoretischen Grundlagen um eine Segelyacht im küstennahen Bereich der Nord-, Ostsee und des Mittelmeers führen zu können.

Inhaltlich geht er weit über den SBF See hinaus. Themen, wie Gezeiten- und Stromberechnungen und Wetter werden neu auf Dich zu kommen. Auch seglerische Aspekte stehen hier viel stärker im Fokus.

Notwendig ist der SKS, wenn Du ein Boot chartern willst. Die meisten Charterfirmen verlangen einen Nachweis Deiner Erfahrungen und der SKS reicht dafür in der Regel aus. Bei Auftreten eines Seeunfalls fällt es einem zudem leichter hinreichend seemännische Kenntnisse glaubhaft zu belegen.

Um zur praktischen Prüfung zugelassen zu werden, ist ein Seemeilennachweis von 300 sm notwendig, die nach bestandener Theorieprüfung erlangt werden müssen. Das ist eigentlich mit das Beste an diesem Führerschein. Es wird Dich wohl eine Woche Urlaub kosten, aber Du segelst in dieser Zeit mit einem erfahrenen Skipper auf Deinem ersten größeren Törn. In dieser Woche wirst Du richtig viel lernen! Es wird vermutlich die wichtigste Woche für Dich auf dem Weg zum Selberskippern!

Wo machen?

Generell kann der Stoff für die SBF See Prüfung auch autodidaktisch erlernt werden. Wer also einen Bekannten mit einem entsprechend motorisierten Boot hat, kann sich die notwendigen Bücher und die Übungskarten selbst besorgen. Der Bekannte muss das Boot und sich selbst als Skipper allerdings zum Prüfungstermin mit zur Verfügung stellen.

Eine schöne Möglichkeit für Autodidakten, die sich auf die Prüfung für den SBF See vorbereiten möchten, können hier fündig werden http://www.wassersport-akademie.org/Powerkurse/Sportbootf%C3%BChrerscheinSeeSBFSee.aspx .

Wer diese Möglichkeit nicht hat oder lieber in einer Gruppe lernen möchte, kann sich an eine Sportbootschule wenden. Diese findet man auch im Binnenland und bieten in der Regel  auch weiterführende Führerscheinkurse und Ausbildungsfahrten an.

Für den SBF See lohnt sich auch der Blick auf die Angebote der lokalen Volkshochschulen. Eine weitere Möglichkeit besteht über örtliche Segelvereine, die oft günstige Kurse für ihre Mitglieder organisieren.

Darüber hinaus gibt es noch den

Sportseeschifferschein (SSS) und den Sporthochseeschifferschein (SHS) die sich in vielen Bereichen inhaltlich wiederholen. Der Schwerpunkt des SSS liegt, neben der Vertiefung der Themen aus dem SKS, vorwiegend auf der Bedienung und der richtigen Interpretation des Radars.

Dem weltweiten Gültigkeitsbereich des SHS entsprechend, werden Kenntnisse über die verschiedenen tropischen Wettersysteme, sowie der Astronavigation erwartet. Neben dem Arbeiten mit Tabellen und der Durchführung der Berechnungen, wird im Rahmen einer praktischen Prüfung auch der fachgerechte Umgang mit dem Sextanten geprüft.

Voraussetzung zur Zulassung ist jeweils ein Nachweis über 1000 sm mindestens als Wachführer nach Erwerb des SKS bzw. des SSS.

Während beim SKS und SSS noch ausgiebige praktische Prüfungen in Form von auf Yachten gefahrenen Segelmanövern hinzukommen, wird zum Ende der SHS Prüfung stattdessen ein intensives, situatives Fachgespräch mit dem Probanden, bezüglich der Führung von Yacht und Crew geführt.

Wenn Du Dich eingehender mit den verschiedenen Führerscheinarten beschäftigen möchtest, empfehle ich Dir mal einen Blick auf diese Seite http://www.sportbootfuehrerscheine.org/schnelleinstieg.html zu werfen.

Aber egal welchen Schein Du machst, bedenke dabei immer:

Die See prüft noch einmal nach!

4 – Segeln gemeinsam entwickeln

Du bist also vom Segel Virus infiziert? Ist es Dein Partner auch? Oder lebst Du allein? Dann kannst Du diesen Artikel getrost überspringen. Segeln – das bedeutet früher oder später, dass man seinen Urlaub, seine Wochenenden auf einem Segelboot verbringen wird. Versucht das Segeln für euch gemeinsam zu entwickeln.

Mach die Kurse zusammen mit Deinem Partner. Entwickelt Euch gemeinsam.

Zwei gute Gründe dafür:

Es macht doppelt soviel Spaß

Ihr habt dann gemeinsam den gleichen Erfahrungshorizont.

Spätestens wenn Ihr später zusammen segelt und es zu kritischen Situationen kommt – und die werden kommen – werdet Ihr froh sein Euch mit jemanden beraten zu können.

Versucht ein partnerschaftliches Segeln zu leben. Macht ein gemeinsames Hobby daraus, dann werdet Ihr auch langfristig große Freude am Segeln haben.

Es gibt leider viele Segler deren Partner schnell das Interesse am Segeln verlieren. Schuld daran sind häufig das scherenartige Auseinanderklaffen der gemachten Erfahrungen. Aus mangelhaften Kenntnissen entstehen so schnell Ängste und Gefühle der Unterlegenheit. Versetze Dich einmal in die Lage Deines Partners: Würdest Du dann noch weitersegeln wollen?

Habt ihr aber annähernd den gleichen Kenntnisstand, dann ist bei beiden ein gutes Verständnis für die jeweilige Situation vorhanden.

Kein langes diskutieren warum man jetzt an der Tonne da vorne steuerbord oder backbord vorbei muss. Niemand ist verletzt, wenn es mal laut wird. Na klar – ein guter Skipper schreit nicht. Niemals! Aber bei Bft 6 ist die Kommunikation ohne technische Hilfsmittel zwischen Cockpit und Vorschiff oft gar nicht anders möglich.

Weiß dann auch jeder und hat nichts mit Aggressionen zu tun.

Also entwickelt Euch gemeinsam!

Es gibt natürlich auch andere Gründe warum der Partner nicht mitziehen kann oder will. Generelle Angst vor dem Wasser, eine unüberwindliche Empfindlichkeit gegenüber der Seekrankheit (keine Krankheit im eigentlichen Sinne!!!. Aber dazu später mehr), etc.

Auf ein paar gemeinsamen Probetörns läßt sich das aber herausfinden.

Ich drück euch jedenfalls die Daumen 😀